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Heute: Wutanfall - Deluxe!

  • Autorenbild: Mara Reinders
    Mara Reinders
  • 4. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit


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Eltern kennen’s: Das Kind liegt im Supermarkt auf dem Boden, schreit, trommelt mit den Fäusten und du überlegst kurz, ob du einfach so tust, als gehöre es jemand anderem. Willkommen im Club! Der Club der „Mein-Kleinkind-hat-seinen-eigenen-Kopf“-Eltern. Und nein, du machst nichts falsch – das gehört alles dazu. Versprochen.

Warum Wutanfälle passieren (aka: Das Gehirn in der Pubertät der Mini-Ausgabe)

Kleinkinder zwischen zwei und vier Jahren erleben eine Art emotionale Revolution. Ihr Gehirn entwickelt sich rasant – vor allem der präfrontale Cortex, der für Impulskontrolle, Selbstregulation und logisches Denken zuständig ist. Blöd nur: Diese Region ist zu diesem Zeitpunkt noch im Aufbau. Das limbische System (also das Gefühlszentrum) ist dagegen schon topfit und feuert Emotionen raus wie ein Feuerwerk an Silvester.

Heißt übersetzt:  

Das Kind fühlt stark, aber kann noch nicht gut steuern. Wutanfälle sind also kein Drama – sie sind ein Zeichen von Entwicklung. Das Gehirn lernt gerade, wie man mit Frust, Enttäuschung und Grenzen umgeht.


Was du als Elternteil tun kannst (und was bitte nicht)

1. Bleib ruhig – du bist der Anker.  

Auch wenn du innerlich „AAAAAH!“ schreist – atme. Dein Kind spürt, ob du mit brennst oder gelassen bleibst. Dein ruhiger Ton wirkt wie ein Sicherheitsnetz fürs kleine Chaoswesen.

2. Gefühle benennen statt verbieten.  

Sag Dinge wie: „Ich sehe, du bist wütend, weil du das Eis nicht bekommst.“ Damit hilfst du deinem Kind, seine Emotionen einzuordnen. Bonus: Du trainierst gleich emotionale Intelligenz mit.

3. Grenzen JA, aber liebevoll.  

„Ich verstehe, dass du das willst. Trotzdem gibt’s heute kein drittes Eis.“ Kinder brauchen klare, konsistente Grenzen – aber sie müssen sich dabei trotzdem gesehen fühlen.

4. Nicht verhandeln im Ausnahmezustand.  

Während eines Wutanfalls ist das Gehirn deines Kindes im „Alarmmodus“. Da kommt nichts Logisches durch. Erst wenn die Welle vorbei ist, kann man reden, erklären und Lösungen finden.

5. Nach dem Sturm: Kuscheln!  

Berührung reguliert das Nervensystem. Wenn dein Kind wieder ansprechbar ist, hilft Nähe, die Balance wiederzufinden – für euch beide.


Mama weiß es besser – Fun Fact!

Was im Gehirn deines Kindes gerade abgeht:  

Der präfrontale Cortex (unser „Chef im Kopf“) ist bei Kleinkindern noch in der Bauphase – er entwickelt sich bis ins junge Erwachsenenalter!  

Das limbische System hingegen, das für Emotionen zuständig ist, ist bereits übermotiviert.  

Das erklärt, warum dein Kind emotional „explodiert“, obwohl es körperlich kerngesund ist. Es ist ein bisschen so, als hätte man ein Ferrari-Motor (Emotionen) mit einer Fahrradlenkung (Selbstkontrolle).

Und was du dir merken solltest

Ein Wutanfall ist kein Erziehungsfehler, sondern ein Entwicklungsschritt. Dein Kind lernt gerade, wie man Emotionen in den Griff bekommt – und du bist sein Coach auf dieser emotionalen Achterbahn.  

Oder, wie Neuropsychologin Dr. Laura Markham sagt:  

> „Kinder brauchen unsere Liebe am meisten, wenn sie sie am wenigsten verdienen.“


Mamas Resümee

Wutanfälle sind wie Sommergewitter: laut, kurz, manchmal beängstigend – aber danach ist die Luft wieder klar. Also, tief durchatmen, Kaffee nachgießen und sich selbst auf die Schulter klopfen.  

Du erziehst keinen kleinen Tyrannen – du begleitest einen Menschen dabei, Gefühle zu verstehen. Und das, liebe Mama (oder Papa), ist ganz große Kunst.


Für alle, die gern wissen, woher das kommt – hier etwas Fachfutter:

Wissenschaftlich fundiert, aber elternfreundlich erklärt:

- Adele Faber & Elaine Mazlish: „Wie sag ich’s meinem Kind?“ – Klassiker für gewaltfreie Kommunikation.  

- Daniel J. Siegel & Tina Payne Bryson: „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ – über die Neurobiologie von Trotzphasen.  

- Dr. Laura Markham: „Peaceful Parent, Happy Kids“ – über emotionale Verbindung statt Machtkämpfe.  

- Jesper Juul: „Dein kompetentes Kind“ – warum Kinder mehr verstehen, als wir denken.  

- Artikel der American Academy of Pediatrics über Selbstregulation und kindliche Gehirnentwicklung.


P.S.: Nächstes Mal sprechen wir über das Phänomen „Warum mein Kind mich nie ausreden lässt (aber 38 Minuten über Schnecken referiert)“.  

Bleib dran ;) – Mama weiß es besser!

 
 
 

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